Performances

Kohle ?

„Die Töne waren dem Licht verwandt: Sie lagen weder innerhalb noch außerhalb von mir, sie gingen durch mich hindurch. Sie wiesen mir die Position im Raum zu und verbanden mich mit den Dingen.“ Lusseyran, Jaques: Das wiedergefundene Licht – Die Lebensgeschichte eines Blinden im französischen Widerstand, München 1989

Konzept für eine interaktive Klanginstallation innerhalb des integrativen Ausstellungsprojekts „MIT SINNEN“ – Gegenwartskunst für Blinde und Sehende.
Die Uraufführung spielt Rilo Chmielorz selbst anläßlich der Eröffnung am 8.7.2003.

http://www.lwl.org/mit-sinnen-katalog/katalog/grafv/index60.htm

Für:

  • max. zwei Spieler bzw. vier Hände
  • zwei Tische
  • zwei Stühle
  • zwei Schiefertafeln
  • Steinkohlestücke
  • Geldstücke
  • Kratzwerkzeuge
  • Kontaktmikrofone
  • Verstärker
  • Mischpult
  • Effektgeräte
  • Elektronisches Gerät zur Schaltimpulserzeugung
  • zwei CD Player
  • Lautsprecherboxen
  • Kabel
  • indirekte Beleuchtung
  • zwei Augenbinden

Seit der Einführung des „ready-mades“ als Kunst-Objekt im Jahre 1917 durch Marcel Duchamp mit seinem umgedrehten Urinoir „Fountain“ kann man bei der Betrachtung von Kunst seinen Augen nicht mehr trauen. Mit der Entwicklung der Klangkunst ist dies auch nicht mehr notwendigerweise nötig. Die alte Vorherrschaft des geistigen Auges als alleinigem Organ der Erkenntnis hat längst Konkurrenz bekommen: die Ohren. Während das geistige Auge innerhalb der traditionellen Kunstbetrachtung stets Distanz hielt sowohl zum Kunst-Objekt der Begierde als auch zum eigenen Körper, ist dies mit dem Beginn der Neuen Medien bereits seit der Erfindung der Fotografie nicht mehr so: die Objekte rücken in unseren leiblichen Nahraum, wir berühren sie: wir nehmen die Fotos in die Hand, wir betreten Installationen und ergehen sie uns, wir werden selbst zum Performer und greifen in der Interaktion in künstlerische Prozesse ein und wir hören die Werke auch. Sie berühren uns, wenn wir sie berühren. Ihre Sinnlichkeit entfalten diese Kunstwerke erst durch den Rezipienten selbst: bisweilen entsteht hier ein durchaus distanzloser Körperkontakt. Das Projekt „Mit Sinnen“ untersucht diese sich ständig verändernden Wahrnehmungsprozesse und vermittelt zeitgenössische Kunst nicht nur an Sehende Menschen, sondern auch an Blinde. Für mich als teilnehmende Künstlerin ist dies eine spannende Herausforderung.

 

 

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