Kummer. Kunst. Karl-Marx-Stadt.

Mai 12, 2019 by · Leave a Comment
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SWR2 Feature am Sonntag

Kummer. Kunst. Karl-Marx-Stadt

Eine Porträt-Collage | Von Rilo Chmielorz

(Produktion: SWR/DLF)

Ursendung am 12.5.2019 um 14.05h

Jan Kummer war immer schon Künstler und immer schon Autodidakt.

Im real existierenden Sozialismus war er mit seiner Band AG-Geige

als dadaistische Kabarett-Performance-Truppe unterwegs und spielte

einen sehr speziellen Elektro-Pop. Ihr Status: „Volkskunst-Kollektiv“.

Nach der Wende blieb Kummer Autodidakt. Diesmal in Sachen Kapitalismus.

Nun malt und collagiert er seit 20 Jahren hinter Glas. Szenen, die an den

nicht mehr real existierenden Sozialismus erinnern, aber auch an amerikanische

Underground-Comics: Dada-Ironie á la Karl-Marx-Stadt? Fragen wir Kummer.

Kummer weiß es. Bestimmt.

do not listen with half an ear

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ohrenhoch – der Geräuschladen

Weichselstr. 49

12045 Berlin

Zu hören am Sonntag 5., 12., 19., 26. Mai 2019, 14:00 – 21:00 Uhr:

do not listen with half an ear

some listening exercises

von Rilo Chmielorz, Berlin
und Anna Homler, Los Angeles

Kurator, Lautsprecherinstallation: Knut Remond

(2019, Uraufführung)

„Mit halbem Ohr (zu)hören“ – was für ein schönes Paradox! Ein halbes Ohr gibt es nicht. Es gibt ein Ohr und es gibt zwei Ohren. Gemeint ist mit diesem sprachlichen Paradox ein unkonzentriertes Hören. Ein unkonzentriertes Hören ist kein Soundaktivismus. Die OHRENHOCH-KIDS sagen zu recht: „HÖREN IST ARBEIT“. 

Daraus ist die Idee entstanden mehrere Miniaturen zu kreieren als eine Art „Hör-Übung“  mit dem Titel:

DO NOT LISTEN WITH HALF AN EAR

Eine ironisch, lakonische Lektion, in der neben Feedbacks und Parasiten aus meiner akustischen Schatzkiste auch analoge Soundquellen im Fokus stehen, aus einer Zeit als die Reproduzierbarkeit von Ton eine neue technische Errungenschaft war – wie z.B. das Transistor-Radio, das einfach die Radiowellen, die überall um uns herumschwirren, einfängt, und ein Grammophon.

Letzteres spielt tatsächlich nur Mono – sozusagen „mit halbem Ohr“ (?).

„HÖREN IST ARBEIT“ – wir sollten es üben. Gerade in Zeiten von medialer Überflutung und diskursiver Erosion sollten unsere Ohren akustisch gereinigt  und das Trommelfell massiert werden. Das erledigen vor allen Dingen die Parasiten und Feedbacks ganz vortrefflich.

Dann habe ich die ersten Klangstücke nach Los Angeles verschickt. Anna Homler hat darauf reagiert:

Spielzeug und Stimme kamen aus L.A. und Anna schrieb:

„In diesem Projekt, in dem es um „sonic exchange“  (Klang-Austausch) geht, habe ich versucht mich mit Rilo´s Klängen zu unterhalten. Ihre Soundscapes waren sehr besonders und ich wollte mit sehr spezifischen Klängen antworten – Klängen, die sich manchmal komplementär verhalten oder einen Kontrast setzen. Diese Klang-Welt ist für mich sehr einladend und ich hoffe, dass es anderen Ohren auch so geht.“

Und ich frage mich immer noch, ob Anna uns da nicht auch in einer fremden – indigen anmutenden – Sprache das Märchen vom Hasen erzählt, der sich weigerte seine Ohren zu spitzen ….

Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Der Prozess geht weiter – genauso wie Soundaktivismus. Ein ewiger Loop auf Ohrenhöhe.

(Text: Rilo Chmielorz)

Dank an die Ohrenhoch-Kids Benjamin und Aila!